DIE BEDEUTUNG EINER SICHEREN MUTTER-KIND-BINDUNG
Die Erfahrungen der ersten Monate und Jahre nach der Geburt werden wesentlichen Einfluss darauf haben, wie sich das Gehirn des Babys entwickelt, wie dicht "das Netz der Persönlichkeit" gewoben wird. Wie der Psychoanalytiker und Neurobiologe Allan Schore 5 (Foto) in seinem Werk "Affect Regulation and the Origin of the Self" ausführt, wird eine sichere Bindung, die Befriedigung elementarer Bedürfnisse und eine gute emotionale Abstimmung zwischen Mutter und Kind dazu beitragen, wichtige Schaltkreise herauszubilden, die dem Kind und Erwachsenen helfen, emotional stabil zu bleiben und ein gutes Gleichgewicht zwischen sympathetischen Erregungsphasen und parasympathetischer Entspannung zu bewahren. Und sie wird eine frühe Erinnerung an Liebe ins Gehirn eingravieren. Schore betont die Wichtigkeit der Mutter-Kind-Beziehung in den ersten zwei Lebensjahren:
Der entscheidende Punkt hier ist, dass es um die Qualität der Beziehung geht. Wichtig ist, dass tatsächlich Liebe vorhanden ist. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sich die Kinder von Müttern und Vätern, die eine emotionale Bindung zu ihrem Nachwuchs haben, auch dann zu psychisch und körperlich stabilen, ausgeglichenen, gefühlvollen und sozialverträglichen Jugendlichen und Erwachsenen entwickeln, wenn die Kinder aus beruflichen Gründen relativ frühzeitig (nach einem Jahr) in außerfamiliäre Tagesbetreuung gegeben werden müssen, vorausgesetzt, diese Betreuung geschieht durch empathische und emotional engagierte Personen. In den täglichen "Wiedervereinigungsperioden" bleibt genug Zeit, um eine bereits bestehende emotionale Bindung zu festigen. Im Gegensatz dazu kann die permanente Anwesenheit solcher Eltern, die ihren Kindern von Anfang an mit Gleichgültigkeit, Ablehnung, mangelndem Einfühlungsvermögen oder Agressivität begegnen, nur schlechte Ergebnisse bringen. Die Neurobiologin Lise Eliot 6 (Foto) weist in ihrem Buch "Was geht da drinnen vor" (Berlin-Verlag, 2001) auf die Ergebnisse eines umfassenden Forschungsprojekts hin, das das US-amerikanische National Institute of Child Health and Human Development 1991 initierte. Die bisherigen Resultate belegen genau diesen Punkt: Entscheidend ist die Qualität der Beziehung, nicht die Quantität. Nichtsdestotrotz kann es kein guter Zustand sein, Kinder bereits während oder am Ende des ersten Lebensjahres in kontinuierliche außerfamiliäre Tagesbetreung zu geben. Wie Schore betont, birgt dieser Zustand Risiken und kann immer nur als Notlösung angesehen werden. Das Titelthema der Januarausgabe (Januar 2005) der Fachzeitschrift "Psychologie Heute" 15 ("Bindung und Lebensglück - Der lange Schatten der Kindheit") betont unter Bezugnahme auf die Studien und Werke diverser Autoren (Klaus und Karin Grossmann et al.) ebenfalls die Langzeitwirkungen der frühen Lebenserfahrungen der ersten drei Jahre. Bindungsforscher sollten vielleicht einmal der Frage nachgehen, ob sich zwischen Bindungstyp und Geburt (schwierig und lange oder glatt und unkompliziert, künstliche Eingriffe, Anästhesie, Kaiserschnitt, Zange) signifikante Zusammenhange finden lassen. Janov kennt die Folgen mangelhafter Bedürfnisbefriedigung aus jahrzehntelanger psychotherapeutischer Praxis:
|
||||
Quellen: 5 Siehe dazu Allan Schore, Affect Regulation and the Origin of the Self, Lawrence Erlbaum, HIllsdale, New Jersey, 1994 6 Lise Eliot, Was geht da drinnen vor?, Berlin-Verlag, 2001 Psychologie Heute, Januar 2005, s. 20 - 30 Janov, Why You Get Sick - How You Get Well, Dove Books, West Hollywood, CA, 1996
Die Texte und Zitate der auf dieser Website angeführten Autoren sind durch "grüne Schrift" in Anführungszeichen oder durch "Kursivschrift" in Anführungszeichen eindeutig als solche gekennzeichnet. Die anderen Texte dieser Webseite sind - teils unter Bezugnahme auf die jeweils angeführten Quellen - von mir verfasst. Im Falle eventueller rechtlicher Beschwerden (Verletzung des Urheberrechts) lassen Sie mir bitte eine Nachricht zukommen. Wenn Ihr Einwand berechtigt ist, werde ich die von Ihnen beanstandeten Texte oder Bilder unverzüglich entfernen. Texts and quotations of authors cited on this website are clearly marked by "green type" in quotation marks or by italics in quotation marks. The other texts of this website have been written by me, partially by referring to the sources mentioned. In case of any legal complaints (violation of copyright) please send me a message. If your objection is justified I will immediately remove the concerned texts or pictures.
|