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GEBURT,
ANÄSTHESIE, DEPRESSION
Lise Eliot, Neurobiologin und Mutter
dreier Kinder, schreibt in ihrem Buch "Was geht da drinnen
vor?" Folgendes zum Thema
'Geburt und Anästhesie':
"In der Geburtshilfe spielt
die Anästhesie heute eine unverzichtbare Rolle - ihr ist es zu verdanken, dass
die Entbindung für Frauen heute nicht mehr lebensbedrohlich wird. Doch aus der
Sicht des Babys wird von dieser Möglichkeit vielleicht zu viel Gebrauch
gemacht, und es erginge vielen Babys besser, wenn weniger Frauen während der
Entbindung unter dem Einfluss von Medikamenten stünden."
[Lise Eliot, Was geht da drinnen vor?,
Berlin-Verlag, Berlin, 2001, s. 176]
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Kann Anästhesie an sich außerhalb des Kaiserschnitts eine für die
Mutter lebensbedrohliche Geburt in eine weniger gefährliche verwandeln?
Kann Anästhesie helfen, eine lebensbedrohliche Blockade zu lösen? Gibt
es auch für Anästhesie absolute Indikationen? Liegt der Äußerung Eliots
die weitverbreitete Vorstellung zugrunde, die Geburt sei grundsätzlich eine äußerst
lebensbedrohliche Angelegenheit? Suzanne
Arms sagt auf ihrer Website, dass die Frauen in USA
"exzessive Angst" vor der Geburt hätten. In den USA mag das spezielle Problem bestehen,
dass dort die Geburtstechnologie 'auf die Spitze getrieben wurde' und die heutigen gebärfähigen Frauen bereits die zweite oder dritte Generation
repräsentieren, die unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln geboren
wurde, und das kann tatsächlich der Grund sein, dass für viele
US-Amerikannerinnen "Anästhesie heute eine unverzichtbare Rolle
[spielt]" .
Eliot sagt, dass bei Studien über
Periduralanästhesie mögliche nachteilige Wirkungen vielleicht unterschätzt
werden, weil als Kontrollgruppen nur Geburten herangezogen werden, bei denen
eine andere Art von Medikation angewendet wird. Sie meint, es gebe einfach zu
wenige "natürliche Geburten", als dass man sie für eine
Vergleichsstudie heranziehen könnte.
"Außerdem
besteht Grund zur Annahme, dass eine Periduralanästhesie in der Tat die Wehen
verlangsamt: Anästhetika entspannen die Beckenmuskeln, senken den Drang und die
Fähigkeit der Mutter zu pressen und hemmen vielleicht auch die Bewegungen des
Babys - die Kopfdrehungen und Krümmungen des ganzen Körpers, die ihm helfen,
sich in die optimale Lage für die Entbindung zu bringen. Unabhängig davon,
aus welchem Grund die Geburt sich verlangsamt, kann die Tatsache, dass bei einer
PDA der Mutter das Baby durchschnittlichlich länger braucht, um zur Welt zu
kommen, das Risiko eines Traumas und einer Hypoxie erhöhen."
[Lise Eliot, Was geht da drinnen vor?,
Berlin-Verlag, 2001, s. 173]
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Für den Therapeuten
Arthur Janov, der das
Wiedererleben von Geburtstraumen seit über dreißig Jahren in seiner klinischen
Praxis beobachtet hat, ist klar, dass schwere Medikation bei der Geburt sowie
alle ungewöhnlich schweren und langen Geburten bei Frauen, deren System sich
nicht öffnet, zwei große
Gefahren für das Kind bergen: Sauerstoffdeprivation und Verschiebung des
physiologischen Gleichgewichts zur parasympathetischen Seite. Ersteres ist
laut Janov die Hauptursache für die weitverbreitete Migräne im
Erwachsenenalter (Vasokonstriktion
mit anschließender Vasodilatation als eingeprägte ursprüngliche Reaktion auf den
Sauerstoffmangel, auf die der Organismus in gegenwärtigen Stress-Situationen
immer wieder zurückgreift), und letzteres prägt laut Janov den sogenannten Parasympathetiker (im
Gegensatz zum Sympathetiker), einen Persönlichkeitstyp, der stark zu
energielosem, resignativ-depressivem Verhalten/Reagieren neigt.
Der Psychoanalytiker Schore diskutiert in seinem Werk Affect
Regulation and the Origin of the Self ebenfalls diese unterschiedlichen Persönlichkeitstypen.
Während nach Janovs Theorie im wesentlichen die Geburtserfahrung
den Persönlichkeitstypus bestimmt (die dann durch die folgenden
Erfahrungen entweder abgemildert oder verstärkt wird), begründet Schore, der
sich mit geburtlichen und vorgeburtlichen Einflüssen überhaupt nicht befasst,
das Zustandekommen unterschiedlicher physiologischer
und psychologischer
Charaktermerkmale unter Bezugnahme auf diverse Autoren ausschließlich durch
unterschiedliche frühe Erfahrungen des Kleinkinds mit der Bezugsperson in den
ersten zwei Lebensjahren. Schore weist darauf hin, dass diese unterschiedlichen
Physiotypen bereits 1915 beschrieben worden waren:
"Das Studium von
Persönlichkeitsdifferenzen im psychophysiologischen Ausdruck emotionalen
Verhaltens lässt sich bis zur Arbeit von Eppinger und Hess (1915)
zurückverfolgen, die entdeckten, dass Individuen hinsichtlich ihrer
psychopharmakologischen Reaktion auf sympathetische bzw.
parasympathetische Wirksubstanzen in zwei ausgeprägte Kategorietypen
fallen und sich dabei in ihrer physiologischen Reaktion auf Stress
des autonomen Systems unterscheiden. Ein "sympathetikotonischer Typ
war durch Dominanz sympathetischer Reaktionen wie schnellen Herzschlag,
vergrößerte Pupillen und leicht erregbares Temperament charakterisiert.
Ein zweites "vagotonisches" Muster reflektierte eine erhöhte
Bereitschaft (eine Tendenz), mit dem Vagusnerv und dem parasympathetischen
Zweig des autonomen Nervensystems zu reagieren, was sich in niedriger
Herzfrequenz und kleinen Pupillen widerspiegelte."
[Übersetzt aus:
Schore, Affect Regulation and the Origin of the Self, L. Erlbaum,
Hillsdale, New Jersey, 1994, s. 278]
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In Reinform
treten diese Persönlichkeitstypen selten auf. Es geht fast immer um Tendenzen
in die eine oder andere Richtung. Im Folgenden gebe ich Janovs Schilderung
einer unter dem Einfluss von Medikamenten ablaufenden Geburt wieder. Er
differenziert hier nicht, welche Art von Medikation in welcher Dosierung angewendet wird. Es geht um "Geburt und Anästhesie". Die Passage
erinnert zum Teil an Eliots oben zitierte Beschreibung, ist aber
insgesamt wesentlich drastischer:
"Nach
der Verabreichung von Medikamenten werden die uterinen Kontraktionen schwächer.
Schlimmer noch, die Drogen blockieren wichtige neurale Botschaften, sodass auch
die Sequenz der Kontraktionen von hinten nach vorne geändert wird. Das
bedeutet, dass das Baby nicht mehr so glatt vorwärtsgetrieben wird.
In den meisten Fällen wird es durch die asynchronen Kontraktionen gequetscht
und zusammengedrückt - ein wenig so, als würde es durch eine
Kompaktiermaschine gehen. Der Uterus funktioniert demgemäß wie eine
Kontraktionskammer, deren Bewegungen stark genug sind, um starken Druck
auszuüben, aber nicht rhythmisch oder kräftig genug, um das Baby zügig nach
unten und außen zu treiben.
Als
nächstes kann sich der Kopf des Babys am vorderen Teil des Kanals nicht richtig
ausrichten. Das bedeutet, dass die amniotische Flüssigkeit, die durch
kraftvolle Kontraktionen vorangetrieben wird, in Mund, Lungen, Luftröhre und
Magen des Babys gepresst wird. Es wird zerquetscht, es erstickt, und - ganz
wesentlich - es ertrinkt. Da auch das Baby betäubt ist, ist sein Atmungssystem
geschwächt (Anästhetika beeinträchtigen die Atmung schwer), und es hat nicht
die Muskelkraft, sich dorthin zu bewegen, wo es weniger weh tut - nämlich in
die richtige Geburtsposition.
Wäre das
Baby nicht so schwer betäubt, könnte es instinktiv handeln, um bei seiner
eigenen Geburt mitzuhelfen. Es könnte seine Muskeln anspannen, um sich nach
außen voranzukämpfen; es könnte eine torpedoähnliche, gut 'zusammengepackte'
Position annehmen, um maximalen Vortrieb zu erreichen; und es könnte seinen
Körper zu einer einzigen Einheit machen - Brust und Bauch eins. Unter der
Einwirkung des Medikaments befindet sich der Körper in einer "losen"
und fragmentierten Position, sodass zum Beispiel die Hände und Arme gefangen
sind. Und während der Körper gefangen ist, geht ihm der Sauerstoff aus. Es
ist dieser Sauerstoffmangel, den wir so oft bei unseren Patienten sehen. Der
Patient, den ich jetzt sehe, läuft während des Anoxie-Primals länger als eine
halbe Stunde lang knallrot an. Bei Anoxie kann das Herz des Babys kurz
aussetzen, der Blutdruck kann auf radikale Weise steigen oder fallen, und in
einigen Fällen kommt es zu einem milden Schlaganfall, von dem sich das Baby
schnell erholt, der aber gewisse neurale Defizite zurücklassen kann, die
vielleicht zu einem späteren Schlaganfall führen.
Föten
schlucken im plazentalen Sack amniotische Flüssigkeit. Sie wird vom Darm
resorbiert. Wenn dieser Prozess gestört wird - wenn die Mutter zum Beispiel
Beruhigungsmittel oder Schmerztöter nimmt - kann es zum Ertrinken kommen. Ich
habe so viele Patienten gesehen, die die Geburt wiedererleben und zu ertrinken
scheinen."
[ Übersetzt aus: Janov, The Biology of Love, Prometheus,
New York, 2000, s. 253/254]
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Nach Janovs Angaben ist Sauerstoffmangel
nahezu eine Konstante in allen Geburtstraumen, die seine Patienten
erleben. Patienten scheinen zu ersticken, haben hochrote Gesichter und
weisen ein Muster "schnellen,
raspelnden, lokomotivähnlichen Atmens, das tief im Gehirn organisiert
wird,"
auf. (Janov, 1996). Dieser Mangel tritt nach Ansicht einiger
Wissenschaftler bei nahezu allen Geburten auf. Die Forscher Lagercrantz
und Slotkin stellten fest: „Beinahe jedes Neugeborene hat eine
Sauerstoffschuld, die der eines Sprinters nach einem Lauf gleicht.“
(Lagercrantz u. Slotkin: "The Stress of Being Born", Scientific
American 254, 1986, s. 100; Quelle: Janov, 1996). Man muss
allerdings dazu sagen, dass Lagercrantz und Slotkin vermutlich nur
Geburten untersucht haben, die im klinisch-technologischen Umfeld des industrialisierten
Gebärens (Odent, 2002) abliefen. Odent betont immer wieder,
dass in diesem Umfeld kaum Rücksicht auf die physiologischen Bedürfnisse
gebärender Frauen genommen wird. Nathanielsz ist der Ansicht, die
Anpassungsmechanismen und Reserven des Fetus seien ausreichend, um die
Belastungen der Geburt inklusive kurzer Phasen fehlender oder
unzureichender Sauerstoffzufuhr unbeschadet zu überstehen. (Nathanielsz,
1995).
In
jedem Fall muss man sich darüber im Klaren sein, dass die Geburt auch
unter günstigen Bedingungen für Mutter und Baby ein sehr anstrengender
Prozess ist, und dass die Kinder nach der Geburt jede Menge Körperkontakt
und Trost gebrauchen können. Hier scheint sich in den Kliniken durch das
"Rooming in" vieles zum Besseren gewendet zu haben. Die
günstigsten nachgeburtlichen Bedingungen bestehen natürlich dann, wenn
es bei der Geburt zu einem ausreichenden Fließen von Liebeshormonen gekommen
ist. (Odent, 2004)
In Odents und Leboyers Heimatland Frankreich ist die Quote der
geburtlichen PDAs (Periduralanästhesien) laut Auskunft der
Österreichischen Hebammenzeitung (Artikel: "Die PDA und ihr Einfluss auf die
Mutter-Kind-Beziehung" in der Ausgabe 2/00 von 2000; http://zeitung.hebammen.at/
; im Archiv) von 4% im Jahr 1981 auf sagenhafte 70-80% im Jahr 1999 gestiegen! Laut dem
Artikel hat die französische Frauenbewegung das gesetzlich garantierte Recht auf diese Schmerzbehandlung
durchgesetzt. Eine Hebamme (Sophie) sagte allerdings auch, dass in
Frankreich nunmehr auf die Frauen seitens vieler Kliniken massiv Druck ausgeübt
werde, die PDA zu akzeptieren, und dass den Frauen dort zwingend die liegende
Position bei der Geburt vorgeschrieben werde. Des weiteren sagt sie, die PDA
werde "wie eine Gewalt gegen die Frauen" eingesetzt und es werde jetzt
öfters interveniert (Infusionen, Vakkum, Zange, Schnittentbindung). Aus
diesen Äußerungen geht einmal mehr hervor, dass die Systeme, die die
Individuen einer Gesellschaft sich schaffen, letztlich wie Zwangsjacken wirken,
aus denen es kaum noch ein Entkommen gibt. Neurotische Individuen produzieren
neurotische Systeme, und diese Systeme führen ihrerseits in verstärktem Maße
zur Produktion neurotischer Individuen.
Es ist diese eskalierende
Wechselwirkung
zwischen Individuum und System, welche innerhalb eines Zeitraums, der nur
wenige Generationen umfasst, zu solchen Belastungen und Schäden führen
kann, dass die Voraussetzungen für den Fortbestand eines funktionierendes Gemeinwesen
vielleicht gefährdet sind, einfach weil ein Großteil der Individuen
letztlich so beeinträchtigt sein kann, dass diese Menschen weder körperlich noch geistig in der Lage sind,
einen Beitrag zur Weiterexistenz der Gesellschaft zu leisten. Der Geburtsforscher Michel Odent hat zum Beispiel in Paris
festgestellt, dass Amerikanerinnen, die der zweiten oder dritten unter
Medikation geborenen Generation angehören, gar nicht mehr in der Lage
sind, natürlich zu gebären. Sie können es einfach nicht mehr. Aus und
vorbei. Auch unter diesem Gesichtspunkt muss es nicht weiter verwundern, dass
die weltweite Sectio-Rate von Jahr zu Jahr steigt. Der
zunehmenden Zahl gebährunfähiger Frauen steht eine wachsende Zahl
asexueller Männer mit äußerst geringer Libido gegenüber. Sowohl bei
Männern als auch bei Frauen ist der vom linksseitigen und frontalen
Neokortex dominierte Typus mit minimalen Verknüpfungen zu tieferen
Bereichen, die Fühlen, Instinkt und Antrieb vermitteln, auf dem
Vormarsch, ein intellektueller Menschentyp, der in das winzige
Kämmerlein seines frontalen Neokortex eingesperrt ist - sozusagen der
'perfekt zersplitterte und verdrängte' Mensch. Noch
eine kurze Passage aus dem Artikel:
"Nach Sophies
Erfahrung sind die "PDA-Mütter" nach der Geburt ungeduldiger, was das
Stillen, was z.B. Schmerzen mit der Naht, wunden Brustwarzen etc. angeht. Sophie
kennt diese Ungeduld von der Geburt: Die Frauen hören Walkman, spielen Karten
oder schlafen während der Wehen. Wenn sie die Frauen in der Austreibungsphase
dazu bringen will, mehr mitzupressen, hört sie oft: "Dann holen Sie´s
eben raus! Wie lang soll das denn noch gehen?" Die Geburt wird weniger zum
Problem der Frau und mehr zum Problem des Personals. Die PDA fördert eine
gewisse Konsumhaltung. Sophie und andere Kolleginnen glauben erraten zu können,
welches Kind unter PDA auf die Welt gekommen ist, wenn sie ein Wöchnerinnenzimmer
betreten: die Mütter hätten weniger Körperkontakt zum Baby."
[Österreichische Hebammenzeitung, "Die PDA und ihr Einfluss auf die
Mutter-Kind-Beziehung"
,
6. Jg, Ausg. 2/00, April 2000]
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Wenn Janovs klinische Beobachtungen zutreffen, dass
Geburten, die unter dem Einfluss von Medikamenten ablaufen, dazu tendieren, einen
Persönlichkeitstypus zu erzeugen , dessen inneres Gleichgewicht zur
parasympathetischen Seite verschoben ist, und der deshalb verstärkt zu
depressiv-resignativen Verhaltensmustern neigt, dann müssen sich die Franzosen
in den nächsten Jahrzehnten auf einen erheblichen Anstieg der Zahl depressiver
Neurosen in der Population gefasst machen. Es wäre aber auch denkbar, dass die
zu Depressionen neigenden Janov-Patienten allesamt aus einer Ära stammen,
in der man mit der Medikamenten-Keule ganz besonders grob
zugeschlagen hat. Da man heute mit der Dosierung in der Regel doch
wesentlich vorsichtiger zu sein scheint, könnten sich die adulten Nachwirkungen
vielleicht als nicht ganz so dramatisch erweisen. Es wird sich
herausstellen. Es ist halt so, dass das eine Manko oft das andere nach
sich zieht. Wie der Artikel in der Hebammenzeitung andeutet, scheint die
PDA das erhöhte Risiko einer unzulänglichen Mutter-Kind-Bindung zu
bedingen, und so kommt es zu dem Janovschen "compounding of
pain" (siehe unten angefügte Notiz).
Man hört sehr oft, dass
die depressiven Erkrankungen* in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen haben,
von einer "Volkskrankheit" ist die Rede, und ich frage mich, ob die
Ausbreitung von Depressionen in einem Zusammenhang steht mit der Veränderung
der Geburtspraktiken von "primitiv" zu "modern", sprich hin
zu verstärktem Einsatz von Medikamenten und Geräten. Bei Depressionen spielen
auch vorgeburtliche Einflüsse und natürlich auch Kindheitserfahrungen eine
Rolle. Wie Janov in seinen Büchern darlegt, kann Depression eine Funktion des gesamten frühen
eingeprägten Schmerzes und dessen Verdrängung sein **. Sie spiegelt
vielleicht den Kampf
zweier einander entgegengesetzter Kräfte wider. Der in höhere
Bewusstseinsebenen aufsteigende Urschmerz kämpft gegen das Abwehrsystem
oder umgekehrt, und der daraus resultierende Zustand ist ein
bleiern-schweres, niederdrückendes, energieloses Feeling, das oft von innerer
Unruhe und Agitiertheit begleitet wird. Antidepressiva (z.B. Prozac)
greifen in diesen Kampf ein, indem sie die Präsenz eines wichtigen
biochemischen Verdrängungsagenten, Serotonin, erhöhen, sodass der
Ansturm des Urschmerzes oft erfolgreich zurückgeworfen wird und der
innere Druck merklich nachlässt.Vielleicht haben auch die Gene einen
gewissen Einfluss darauf, wie anfällig jemand für eine Depression ist, aber nichtsdestotrotz frage ich mich: Wie
ist die Geburt von Menschen verlaufen, die chronisch oder ständig wiederkehrend
unter Depressionen leiden? Gibt es einen Zusammenhang zwischen Anästhesie oder
anderen Eingriffen bei
der Geburt und dem Auftreten von Depression im Erwachsenenalter?
** Grundsätzlich gilt: Es ist immer die
Gesamtsumme aller Erfahrungen aus allen frühen Lebensphasen, die den
Menschen prägt. Der Schmerz der einen Phase kann den Schmerz einer
anderen Phase verstärken und zu katastrophalen Ergebnissen führen (z. B.
Psychose). Janov spricht vom "compounding of pain". Andererseits
kann die gute Erfahrung der einen Periode die schlechte Erfahrung einer
anderen deutlich abmildern, wenn auch nicht eliminieren. |
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Quellen:
Österreichische HEBAMMENZEITUNG,
Ausgabe 2/00 von 2000
Janov, The Biology of Love, Prometheus,
New York, 2000
Lise Eliot, Was geht da drinnen vor?, Berlin-Verlag,
2001
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