Forschungsvorschlag
zur Primärtherapie (Primal Therapy) Was Sie
im Folgenden finden, ist der Entwurf eines Forschungsvorschlags. Wir haben weder
die Mittel noch das Personal, um diese Forschung durchzuführen. Wir ersuchen
Sie alle um Hilfe. Ich glaube, dass wir die Lebensspanne verlängern und ich möchte
es bestätigen. Ich glaube auch, dass Schwangerschafts-Traumata sehr oft der
Hintergrund für spätere Demenz und andere Erkrankungen sind.
Forschungsfrage: Kann Primärtherapie (Primal Therapy) biologische Marker rückgängig machen, die durch frühen Lebensstress verursacht wurden, und das Tempo des Alterns verlangsamen? Epigenetik, Telomer-Länge und Alzheimer Krankheit Hintergrund: Primärtherapie
(Primal Therapy) ist eine auf Affekt basierende Psychotherapie, die von Arthur
Janov, PhD, Los Angeles, Kalifornien gegründet und entwickelt wurde. Primärtherapie
(Primal Therapy) war erstmals 1970 nach der Veröffentlichung des Buches The
Primal Scream (Der Urschrei) popularisiert worden und hat seitdem
unter der Leitung Janovs in Theorie und Praxis eine kontinuierliche Entwicklung
durchlaufen. Janov – inzwischen in seinen 80ern – und seine Frau France
Janov, PysD, praktizieren weiterhin am Primal Center in Santa Monica,
Kalifornien, und bilden dort Therapeuten aus. Der
fundamentale Grundsatz der Primärtherapie (Primal Therapy) lautet, dass ein frühes
Lebenstrauma die Ursache der meisten psychischen Störungen (und vieler
physischer Störungen) ist. Vom Augenblick der Empfängnis an haben Menschen Bedürfnisse,
und wenn diese Bedürfnisse nicht erfüllt werden, ist das Ergebnis ein Trauma.
Eine Vielzahl von Forschungen, die in den letzten Jahren duchgeführt worden
waren, zeigt, dass Trauma in utero beginnt, wenn der Fetus
Umwelt-Stressoren ausgesetzt ist, einschließlich mütterlicher Stresshormone,
falscher Ernährung, Tabak, Alkohol, Drogen, chemischer Toxine und einer Reihe
anderer Stressoren. Das Ergebnis ist eine biologische Prägung/Einprägung –
oder Wunde -, die ein Leben lang andauert. Spätere Ereignisse wie
Geburtskomplikationen, schlechte Mutter-Kind-Bindung, Vernachlässigung oder
Missbrauch durch die Eltern, Schikanen, Schulversagen, etc. vergrößern das frühe
Trauma und verstärken die Prägung. Janov hat die Hypothese aufgestellt, dass
im Gehirn eine neurale Resonanz existiert, die frühere und spätere Traumen
„verlinkt.“ Wenn zum Beispiel ein Erwachsener von einer Angebeteten zurückgewiesen
wird oder frustriert ist, weil er keinen Job finden kann, können die Gefühle
der Zurückweisung oder Vergeblichkeit implizite Erinnerungen der Vernachlässigung
in der Kindheit oder mütterlicher Trennung in der Kleinkindzeit auslösen. Dies
wiederum kann resonieren mit impliziten physischen Erinnerungen eines Kampfes
auf Leben und Tod bei der Geburt oder toxischen Stresses in utero. Obwohl
die Vorstellung, dass fetale Erinnerung und fetales Lernen das spätere Leben
beeinflussen können, umstritten ist, wird sie durch jüngste Forschung
(Wintour, et al., 2006; Etringera, et.al, 2004) unterstützt. Das Endresultat
kann ein überwältigendes Gefühl der Verzweiflung sein, das zu suizidaler
Depression führt. Mit anderen Worten wird eine psychobiologische Reaktion
hervorgerufen, die den gesamten Körper und die gesamte Psyche einbezieht. Janov
nennt dies Primal Imprint (Primärprägung/primäre Einprägung). Diese
Einprägung dauert an und beeinflusst nahezu alle Systeme während unserer
Entwicklung. Sie ist die Schlüsselinstanz unserer Motivationen. Grundprinzip für die Studie Es
ist nachgewiesen, dass früher Lebensstress eine permanente Prägung der
Physiologie hinterlässt, die das Individuum für ein weites Spektrum von
Krankheiten prädisponiert, einschließlich koronarer Herzkrankheit,
Bluthochdruck, metabolischen Syndroms, Diabetes, Fettleibigkeit, Autismus,
Depression, Angst, Schizophrenie, Lernunfähigkeit, beschleunigten Altern,
Krebs, etc. Dies ist bekannt als Paradigma der Lebensanfangs-Ursachen von
Gesundheit und Krankheit (Wintour, et.al., 2006). Einer der
Hauptmechanismen, durch welche diese Prägung verschlüsselt wird, ist durch
epigenetische Veränderungen. Meaney und Kollegen haben gezeigt, dass elterliche
Vernachlässigung über DNA-Methylierung und Histon-Acetylierung zu Änderungen
des genetischen Ausdrucks führt. (Meaney, 2001; Weaver et al., 2004; Weaver et
al., 2006; Weaver, 2007; Diorio und Meaney, 2007; Mc Gowan et al., 2008) In
einer anderen Studie von derselben Gruppe wiesen Suizidopfer, die in der
Kindheit missbraucht worden waren, Methylierung des Glukokortikoid-Rezeptor
(GR)-Gen-Promotors in ihrem Hippokampus-Gewebe auf, ein Indiz für verringerte
GR-Expression. GR ist eine Schlüsselkomponente der
Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren (HPA) – Achse und notwendig für die
Herunterregulierung der Stressreaktion (Mc Gowan et al., 2009). Klinische
Langzeit-Beobachtung hat gezeigt, dass viele Patienten, die sich der Primärtherapie
(Primal Therapy) unterziehen, sowohl körperlich als auch psychisch gesünder
werden, was darauf hindeutet, dass die Therapie die durch frühes Lebenstrauma
verursachten biologischen Prägungen/Einprägungen bessert. Janov und seine
Therapeuten haben im Lauf der Jahrzehnte routinemäßig klinische
Funktionen/Werte wie Blutdruck, Herzschlag, Körpertemperatur,
Serum-Kortisol-Spiegel, EEG-Muster und andere überwacht. Mit fortschreitender
Therapie tendieren diese Parameter in Richtung gesünderer Sollwerte und zeigen
somit ein geringeres Niveau chronischen Stresses an. Ebenso steigt bei vielen
Patienten emotionale Regulierung, Spannkraft und Stresstoleranz, was nahelegt,
dass Primärtherapie (Primal Therapy) eine fundamentale Veränderung bei
neurohormonalen Mechanismen bewirkt, welche die Stress-Reaktion regulieren. Mit
anderen Worten scheint Primärtherapie (Primal Therapy) die Physiologie vieler
Patienten zu normalisieren. Wir
bereiten uns jetzt seit einiger Zeit darauf vor, ein Forschungsprojekt über
Telomere zu beginnen, welche die Chromosomen abschließen und die Zell-DNA
stabil halten. Es ist bekannt, dass die Telomer-Länge mit dem Altern in
Verbindung steht: Wenn die Telomere länger sind, leben wir länger, und wenn
sie kürzer sind, wissen wir, dass sich das Leben verkürzt. Es stellt sich
heraus, dass Telomere durch Stress tatsächlich kürzer werden (Epel et al.,
2004) und dass verkürzte Telomere mit Depression und hohen Spiegeln des
Stresshormons Kortisol assoziiert sind (Wikgren et al., 2012). Unsere Überlegung
war: Da der Kortisolspiegel bei unseren Patienten sinkt, sollte sich dies in längeren
Telomeren widerspiegeln. Des weiteren hat man an der Brown Universität
(Carpenter et al., 2009) jene Erwachsene untersucht, die als Kinder
misshandelt/missbraucht worden waren. Ihre Telomere verkürzten sich schneller.
Einer der Autoren dieser Studie, Audrey Tyrka, erklärte: „Es gibt uns einen
Hinweis, dass frühe Erfahrungen in unserer Entwicklung tiefgreifende
Auswirkungen auf die Biologie haben können, welche zelluläre Mechanismen auf
ganz basaler Ebene beeinflussen können.“ In jüngerer Zeit haben Forscher
Telomer-Verkürzung bei Deprivation in früher Kindheit gefunden (Drury et al.,
2011) und zudem, dass intauteriner Stress zu verkürzten Telomeren bei jungen
Erwachsenen führte (Etringer et al., 2011). Die Autoren dieser Studie stellen
fest: „Soweit wir wissen, liefert diese Studie bei Menschen den ersten Beweis
für eine Verbindung zwischen pränataler Stress-Exponierung und nachfolgender kürzerer
Telomer-Länge. Diese Beobachtung kann dabei helfen, Licht auf einen wichtigen
biologischen Pfad zu werfen, welcher den ontogenetischen Ursprüngen von
Gesundheit und Krankheitsrisiko bei Erwachsenen zu Grunde liegt.“ Noch
einmal: Die Art von Misshandlung, die wir kennen und über die wir schreiben,
ist tiefgründiger, weiter zurückliegend und tiefer im Gehirn verborgen als die
offensichtliche Art von Misshandlung/Missbrauch, die in der Literatur
beschrieben wird. Der
Zweck der ersten Etappe unseres Forschungsprojekts ist zu untersuchen, ob oder
ob nicht Primärtherapie (Primal Therapy) Auswirkung hat auf (1) das Tempo der
Telomer-Verkürzung, ein Indikator des Alterns; auf (2) durch frühen
Lebenstress verursachte DNA-Methylierung
und Histon-Acetylierung; und (3) ob Alzheimer Krankheit mit fetalem Stress oder
frühem Stress in der Kleinkindzeit in Verbindung steht. Epigenetische Faktoren
(Umwelteffekte, die funktionelle Modifizierungen des Genoms zur Folge haben,
ohne die zu Grunde liegende DNA-Sequenz zu ändern), da wir vielleicht eine
Messmethode haben, wie die Prägung/Einprägung verankert wird und wie sich die
Prägung/Einprägung mit dem Wiedererleben von Prägungen/Einprägungen in der
Primärtherapie (Primal Therapy) verändert.
Studie #1: Messung der Telomer-Länge bei Patienten, die sich der Primärtherapie (Primal Therapy) unterziehen Zweck:
Korrelation der Geschwindigkeit der Telomer-Verkürzung (Ein Korrelat
des Alterns) mit dem Fortschritt in der Primärtherapie (Primal Therapy). Die
Hypothese lautet, dass Primärtherapie mit reduziertem Tempo der Telomer-Verkürzung
zusammenhängt, welches ein verringertes Tempo des Alterns anzeigt. Patienten:
Alle neu ankommenden Patienten am Janov Primal
Center sind für die Studie geeignet. Einschluss-Kriterien: ·
Altersbereich: ?? ·
Klinische Einschätzung:
beliebige diagnostische Kriterien? ·
Zugang zu Primärgefühlen
(Einschätzung durch Therapeuten) ·
Untergruppe: Zugang zu Gefühlen
der ersten Linie/Ebene (Einschätzung durch Therapeuten) ·
Andere?
Ausschluss-Kriterien: ·
Unfähig oder unwillig, sich zu
mindestens einem Jahr Therapie zu verpflichten (eventuell längere Therapiedauer
erforderlich) ·
Unfähig oder unwillig, sich zu
regelmäßigen Nachuntersuchungen zu verpflichten (z.B. Interviews, Entnahme von
Gewebeproben, etc.) ·
Andere? (z.B. Psychose,
Drogenmissbrauch, Rauchen, HIV-positiv, etc.) Studien-Entwurf:
Eine prospektive, nichtrandomisierte,
nichtkontrollierte Fallreihen-Studie von einem Jahr Dauer oder länger (was auch
immer benötigt wird, um signifikante Veränderungen zu beobachten). Methoden:
Ausgangs-Begutachtungen zu folgenden Punkten werden erhoben: ·
Allgemeine körperliche
Gesundheit, medizinische Historie ·
Psychologische Diagnose:
Ebenen/Ausmaß der Prägung/Einprägung; welche Ebene/welches Ausmaß der
Patient zu Beginn der Therapie präsentiert ·
Psychologische Werte:
Lebensqualität, Angstniveau, Depression, etc. Dafür gibt es viele Skalen. Wir
sollten das tun, um die Sache objektiver zu gestalten. ·
Messung der Vitalfunktionen:
Blutdruck, Herzschlag, Serum-Kortisol, Körperkerntemperatur, andere? Blutproben In
regelmäßigen Intervallen werden über den Zeitraum eines Jahres Blutproben
genommen und aufbewahrt. Diese Proben wird man benutzen, um die
Leukozyten-Telomer-Länge zu analysieren (Telomere können auf unterschiedliche
Weise gemessen werden: siehe Aubert et al., 2012). Physische und psychische Messung von Stres Alle
Ausgangsmessungen werden zu denselben Intervallen wiederholt (physische
Gesundheit, psychologische Einschätzung, Vitalfunktionen, Kortisol,etc.). Statistische
Analyse: Muss definiert werden.
Faktorenanalyse wird die Interaktion zwischen Telomer-Länge und anderen
Ergebnissen überprüfen. Ergebnisse: ·
Leukozyten-Telomer-Länge ·
Allgemeingesundheit ·
Vitalfunktionen ·
Serum-Kortisol ·
Psychische Ergebnisse: Angst,
Depression, etc. (Einschätzung durch Patient und Therapeut mittels anerkannter
Skalen) ·
Erfolg in der Primärtherapie
(Einschätzung durch Therapeut) Das
ist wichtig, denn wir hoffen zeigen zu können, dass Primärtherapie (Primal
Therapy) zur Verlängerung des Lebens beitragen und es gesünder machen kann;
kein unbedeutender Effekt. Mit anderen Worten: Wenn wir die Funktion
normalisieren, wenn wir die durch Urschmerz (primal pain) hervorgerufene
Umleitung der Neurobiologie normalisieren und die Funktionsentgleisung
korrigieren, sollte das normale System die Chance auf ein längeres Leben haben. Studie #2: Messung epigenetischer Änderungen bei Patienten, die sich der Primärtherapie (Primal Therapy) unterziehen Zweck:
Überprüfung der Wirkung von Primärtherapie (PT) auf epigenetische Prägungen Studien-Entwurf:
Entwurf ähnlich wie Studie #1, es werden
jedoch DNA-Methylierung und Histon-Acetylierung in bestimmten Geweben überprüft.
Die Implikationen sind dieselben wie oben. Studie #3: Korrelation von Alzheimer Krankheit mit frühem Lebenstrauma Zweck:
Die Auftretenshäufigkeit von Alzheimer Krankheit (AD) mit Ergebnissen
einer Erhebung zu frühem Lebensstress zu korrelieren. Zweck dieser Studie ist
festzustellen, ob oder ob nicht ein Zusammenhang besteht zwischen frühem
Lebensstress und späterem Alzheimer, entsprechend dem LEARn (Latent Early-life
Associated Regulation) – Modell von AD (Lahiri & Malony, 2010). Die
Hypothese lautet, dass Schwangerschafts-Stress (und ebenso Trauma in früher
Kindheit) möglicherweise ein Hauptfaktor in der Entwicklung späteren
Alzheimers ist. Entwurf:
Erhebung/Befragung Methoden:
Der ELS-Fragebogen wird allen Patienten oder Betreuern von Patienten mit
AD-Diagnose übergeben. Statistische
Analyse: Muss definiert werden. Erhebung: 1.
Können Sie Ihre Geburt beschreiben? Wurden Ihrer Mutter Medikamente oder Betäubungsmittel
verabreicht? War ihre Geburt
natürlich, eine Steißgeburt oder ein Kaiserschnitt? Hatten Sie eine Frühgeburt
oder verspätete Geburt? Gab es Komplikationen in Verbindung mit Ihrer Geburt?
Wurden Sie gestillt oder mit der Flasche ernährt? Falls gestillt, wie lange?
Hatte Ihre Mutter geeignete Milch? 2. Können
Sie Ihre Schwangerschaftsperiode beschreiben? War Ihr Mutter und der Haushalt
ruhig und nicht unter Stress? Gab es eheliche Zwietracht irgendwelcher Art? War
der Vater zuhause, als Sie ausgetragen wurden? War von Trennung oder Scheidung
die Rede? Gab es eine anerkannte Ehe vor Ihrer Geburt? 3. War
die äußere Umwelt wohlwollend? Gab es Umwelt-Stressoren wie Armut, Krieg,
Streiks oder Naturkatastrophen? 4.
Standen ein Elternteil oder beide unter Stress? Aus welchen Gründen? 5. Nahm
Ihre Mutter regelmäßig Medikamente, Tranquilizer oder Schmerzmittel? 6.
Was hat Ihre Mutter in der Schwangerschaft gegessen? War ihre Ernährung nach
heutigem Standard als gesund zu betrachten oder nicht? 7. Würden
Sie die Familie als liebevoll oder als lieblos beschreiben? 8.
War Ihre Mutter chronisch ängstlich oder deprimiert? Für wie lange? War sie außergewöhnlich
angespannt? 9. War
Ihre Empfängnis geplant oder zufällig? Wurden Sie lange nach Ihrem nächst-altem
Geschwister geboren? 10.
Wurden Sie unmittelbar nach der Geburt in die Arme genommen? Waren Sie als
Neugeborenes kränklich? Beschreiben Sie. Das
sind die zu bewertenden Faktoren, um zu bestimmen, wieviel Trauma es gab und
welche Valenz das Trauma hatte. Alles
oben Angeführte ist vorläufig, mögliche Hypothesen, die im Lauf der Zeit
konkretisiert werden müssen. Es weist darauf hin, was wir in unserer Therapie
und unserer Forschung über diese Therapie zu leisten versuchen wollen. Wir
haben bereits viele Studien (siehe Primal Healing für eine Diskussion), aber
jetzt wollen wir unsere Nachforschungen verfeinern. Übersetzung:
Ferdinand Wagner
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