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Der ontogenetische Wagner-Senf-Blog
November 2022

Die Primärtherapie auf Tauchfahrt?

Wer zurzeit versucht, die Webseite des Janov Centers in L.A. zu erreichen, bekommt zuerst eine Sicherheitswarnung und dann von primaltherapy.com den freundlichen Hinweis "We will be right back." Das hört sich nach einer Neugestaltung der Webseite an, und ich hoffe wirklich, dass die Leute vom Janov Center wieder online gehen und sich nicht in verstreute Einzeltherapeuten auflösen, denn ohne ein Mindestmaß an Organisation, Kooperation und Forschung geht es einfach nicht. Primärtherapie ist ein System, das man über weite Strecken in Selbstanwendung praktizieren kann, aber es kann und wird Phasen geben, wo man dringend Hilfe braucht, vor allem, wenn man es mit "schwerem Material" von ganz früh im Leben zu tun bekommt. France Janov, die ehemalige Direktorin des Primal Centers, hat in einem Interview einmal sinngemäß gesagt, dass ihre Patienten nach einiger Zeit die Therapeuten gar nicht mehr brauchen. Sie gehen nach Hause,  setzen ihre Primärtherapie unter eigener Regie fort und bestimmen selbst, wann und wie oft sie ins Institut gehen. Arthur Janov hat mal geschrieben, man gebe den Leuten "Werkzeuge" zur Hand, mit denen sie dann selbstständig umgehen können. So gesehen wird die zeitweise Rückreise in die persönliche Geschichte - das Wiedererleben oder erstmalig voll bewusste Erleben früher und ganz früher Erfahrungen - zu einer Option, die bisher nicht zur Verfügung stand. Jetzt gibt es eine echte Alternative zu Verdrängung und Verleugnung, nämlich Fühlen und Wahrheit.

Ich habe keine Sorge, dass die Janovsche Primärtherapie untergehen könnte, denn es wird immer Psychotherapeuten und Klienten oder Patienten geben, die mit diesem Therapiesystem arbeiten wollen. Arthur Janov hat mit seinem Lebenswerk, seinen Büchern, seinen Online-Publikationen, Veröffentlichungen in Fachmagazinen und mit seinem Primal Center für ausreichende Präsenz der Primärtheorie und Primärtherapie gesorgt, und letztlich hat er ja ganz einfach "die Wahrheit" gesagt. Er hat uns vom Urschmerz erzählt, von frühen Prägungen und Einprägungen in unseren Köpfen und Körpern, von frühen Traumen, die noch immer lebendig sind in uns. In einer Gesellschaft, in der Verdrängung und Verleugnung vorherrscht, ist die simple Wahrheit des Urschmerzes und die Möglichkeit des Wiedererlebens eine Revolution. Es ist eine Tatsache, dass viele Leute in unserer Gesellschaft unter früher Lieblosigkeit und Vernachlässigung zu leiden haben, unter Traumen, Misshandlungen, Entbehrungen, Widrigkeiten , die vielleicht schon bei der Geburt oder im Mutterleib begonnen haben und vielleicht eine qualvolle Angelegenheit auf Leben und Tod waren. Oft entsteht eine schlimme Anhäufung von Schmerz, und die Folge ist ein endloses Labyrinth aus Problemen, Krankheiten, Störungen, Konflikten, Kämpfen, gescheiterten Beziehungen und weiß der Teufel was. Das Leben wird zu einer mega-schwierigen Angelegenheit, es gibt keine Liebe und Freude mehr, keine Leichtigkeit des Seins, und die Geschichte der Menschheit scheint letztlich nichts anderes zu sein als eine Odyssee voller Angst, Schmerz, Widrigkeit, Krankheit, Wahnsinn, Hass, Gewalt, Krieg und Verwüstung. Sind wir als "moderne" Individuen gezwungen, die Tragödien zu wiederholen, die sich in der phylogenetischen Geschichte der Menschheit ereignet haben? Sicherlich nicht, würde ich sagen, aber für viele Menschen wird das Leben zum Desaster, wenn sie keine Primärtherapie machen. Ich bin überzeugt, dass diese Therapie bisher schon sehr viele Leben gerettet hat.

Der Grund, warum ich diesen Post hier schreibe, ist nicht die zurzeit fehlende Webpräsenz des Janov Centers sondern ein Artikel eines Primal Therapy Insiders, den ich auf steemit.com gefunden habe. Schaust du hier: Arthur Janovs Primal Therapy — Steemit. Einmal pro Woche füttere ich die Suchmaschine mit "Arthur Janov," um herauszufinden, ob es Neuigkeiten gibt auf dem Fachgebiet. Nun ja, auf diesem Weg bin ich auf besagten Artikel von blueseal gestoßen. Blueseal ist das Pseudonym des Autors (schwedischer Staatsbürger), der 1976 nach Los Angeles reiste, um sich am Primal Institute von Arthur und Vivian Janov einer Primärtherapie zu unterziehen. Der Post von blueseal spricht für sich selbst, und ich übersetze mal einige Passagen (übersetzter Text blau). Der Autor beginnt mit einem Zitat von Nick Barton (Primärtherapeut) anlässlich des Todes von Arthur Janov:

"Nick Barton, ein Therapeut aus dem Primal Institute (Los Angeles) schrieb das nach Arthur Janovs Tod: << Ich glaube, Arthur Janovs Ideen sind ein Schlüsselfaktor, der mir das Leben ermöglichte, das ich seit 1973 genieße. Für vier Dinge bin ich ihm ganz besonders dankbar: die Realität des Urschmerzes zu erkennen, seine lebenslangen Auswirkungen zu erkennen, zu begreifen, dass er bewusst gefühlt werden kann und dass dies Erholung und Wiedererstarkung erleichtern könnte.>>
Primal Institute Webseite: <<Mit großer Traurigkeit geben wir den Tod unseres Gründers Arthur Janov am 1. Oktober 2017 bekannt. Sein Leben und Werk beeinflussten zahllose Menschen, und die Größe seines Beitrags zur Psychotherapie wird erst im Verlauf der Zeit deutlicher werden. Die Wahrheit hat ein Eigenleben, und einige Ideen haben eine längere Reifungsphase, bevor sie allgemein akzeptiert werden. (.........)>>

Das trifft auf mich persönlich zu. 1976 war ich suizidal. Ich hatte große Schmerzen seit der Kindheit und wusste einfach nicht, wohin ich gehen sollte oder was ich mit dem ganzen Schmerz machen sollte. Ich suchte häufig die lokalen Krankenhäuser auf und landete schließlich in einer psychiatrischen Klinik (freiwillig, ja). Monatelang probierte ich alles aus, was sie anzubieten hatten, und das überzeugte mich eben, dass Selbstmord die einzige Möglichkeit war, von dem ganzen Schmerz loszukommen. Ich war, nebenbei bemerkt, Profi-Sportler, körperlich superfit und hatte gute Freunde. Aber das nahm nicht die enorme Angst, die Depressionen oder die Kopf-/Magenschmerzen weg. Also kaufte ich eine tödliche Dosis Heroin und versuchte, es zu erledigen, scheiterte aber einige Tage lang.

Dann hörte ich davon, dass Arthur Janov die Klinik besuchen würde, wo ich in psychiatrischer "Betreuung" gewesen war. 14 Tage später ging ich dort hin und traf Janov, der erklärte, was das limbische System war und worum es in der Primärtheorie ging. 7 Monate später war ich in Los Angeles zur Primärtherapie unter der Leitung von Arthur und Vivian Janov. Es rettete mein Leben. Mir ist bewusst, dass dies wenige Leute interessiert, abgesehen von einigen meiner engsten Freunde und Verwandten...... Aber bekanntlich gibt es Hunderte Millionen depressiver Leute und mindestens Millionen suizidaler Leute. Noch mehr Leute fühlen sehr wenig. Wie Arthur Janov (AJ) in seinen letzten Jahren oft darlegte, unterstreicht ein Großteil der aktuellen Forschung einige von AJs Hauptthemen: D
as Leben im Mutterleib, die Geburt und das erste Jahr auf diesem Planeten sind die Grundlagen für ein gutes Leben. Fehlende Liebe und Zuwendung während dieser Periode haben oft schreckliche Folgen.

Es brauchte Verzweiflung, um zu tun, was ich getan habe, um in einen anderen Teil der Welt zu gehen und viel Geld für eine Therapie zu zahlen. Ich wurde nicht enttäuscht. Ich meine, meine Leben wäre verloren gewesen - vor langer Zeit - ohne Janovs Primärtherapie, wie also könnte ich es bereuen? In den 1970er Jahren war es in Schweden für einen Burschen in seinen frühen 20ern nahezu unmöglich zu verstehen, wie korrupt die westliche Welt ist (und jetzt ist es noch viel schlimmer). Ich machte mir also keine Gedanken über "verdorbene Absichten" der Ärzteschaft (durch die Großpharmazie, die hinter weiten Teilen unserer Bildungs- und Medizinsysteme steckt, und die will, dass wir Drogen/Pillen konsumieren.) Dafür war ich zu jung, und ich glaube wirklich, dass die meisten Leute, die ich in der Klinik traf, gute Absichten hatten. Das aber half nicht gegen Depression und Selbstmord-Gedanken/-Gefühle.

Jetzt, viele Jahre später, bin ich mir bewusst (und ebenso Hunderte Millionen anderer Leute), dass "Big Pharma", die Bildungssysteme und Mainstream-Medien in der westlichen Welt in hohem Maße von denselben Leuten beherrscht und finanziert werden, die den militärisch-industriellen Komplex betreiben. Aber wir leben in revolutionären Zeiten mit vielen Wahrheiten, die in alternativen, internetbasierten Medien ans Licht kommen, und im Verlauf der Zeit wird die Wahrheit überwiegen.

Bis zu seinem Tod hatte AJ "Wahrheit ist revolutionär!" auf seinem Blog. So ist es wirklich. Vor zwei Jahren oder so schrieb er (auf seinem Blog): "Psychiater allerorts, vergesst alles, was ihr gelernt habt." Er meinte es wirklich so! Und ich auch (Ich habe einen Master-Abschluss in Psychologie). Eine akademische Psychologie-Ausbildung ist größtenteils Müll, weil sie die wichtigste aller Wahrheiten vermissen lässt!! Psychologen auf der ganzen Welt verteidigen ihre Jobs, ihr Geld. Das ist ein Hauptgrund, warum die Primärtherapie nicht einen Großteil der Welt der Psychiatrie und Psychologie übernommen hat. Es gibt andere Gründe. Einer ist, dass es bequem ist (und in den meisten Fällen wahrscheinlich das geringst Schlechte), Drogen zu nehmen, um den Schmerz zu unterdrücken.

Außerdem haben wir die Abwehr der Leute gegen den bloßen Gedanken, dass ihre Eltern sie nicht geliebt haben, und wahrheitsfeindliche korrupte Politiker, Universitätsprofessoren, Schulsysteme und Mainstream-Medien. Sie tun (weitgehend, nicht überall), was ihre Dienstherren wollen, nämlich die Wahrheit meiden und die aktuellen Geldfluss-Systeme schützen. Das könnte um weitere fünfzig - vielleicht hundert - Jahre hinauszögern, dass die "Primärtherapie-Wahrheit" das Mainstream-Wissen erreicht, und dies verursacht enorme Mengen unnötigen Schmerzes und vielleicht Gewalt und Verbrechen. (.................)"

Soweit vorerst blueseal. Ich möchte hinzufügen, dass ich auch mal in den 1970er Jahren in Würzburg im Studiengang Psychologie eingeschrieben war. Zu dem Zeitpunkt hatte ich bereits Bücher von AJ gelesen und hatte bereits Erfahrungen mit Primals. Nachdem ich mir den Lehrplan für das Fach Psychologie angesehen hatte, musste ich mit Entsetzen feststellen, dass hier von den revolutionären Entdeckungen und Erkenntnissen Arthur Janovs keine Spur zu finden war. Es gab viele Persönlichkeitstheorien und einige Psychotherapie-Modelle, aber nach meiner tiefsten Überzeugung gehörten sie alle in die Schublade "antiker nutzloser Psychomüll." Also fabrizierte ich mir mein eigenes Studium, besorgte mir das damals aktuelle Buch von AJ (und E. Michael Holden), nämlich Primal Man, Das neue Bewusstsein. Nebenbei kaufte ich noch ein Lehrbuch über Neurologie, Neurophysiologie und studierte dann diese Bücher. Zu den Vorlesungen an der Uni ging ich fast nie und irgendwann wurde ich dann eh exmatrikuliert, weil ich keine Scheine vorweisen konnte. Ich fürchte, an dem Studienfach Psychologie hat sich bis heute nichts geändert. In ihrer langen, Jahrhunderte überschreitenden Geschichte  hat sowohl die real existierende akademische Psychologie als auch die Psychiatrie bis heute keine einzige Technik und Theorie hervorgebracht, die in der Lage wäre, in Menschen einen echten Heilungsprozess zu initieren und ihnen ein Werkzeug zur Hand zu geben, mit dem sie diesen Heilungsprozess unter eigener Regie fortsetzen könnten! Im Grunde ist das alles eine gigantische Flickschusterei, in die enorme Geldmengen investiert werden. Und vermutlich geht es hier wieder mal allzu sehr um Macht und Geld, eine Aussage, die nach meiner Überzeugung auf das gesamte Gesundheitswesen  und im Grunde auf nahezu alle Aspekte von Neurotiker-Gesellschaften zutrifft. Das ist eigentlich eine Binsenweisheit, das wissen wir alle.

Letztlich ist es die Hauptaufgabe eines "Gesundheitssystems," die Funktionsfähigkeit und die Neurose der Leute aufrecht zu erhalten, um die Volkswirtschaft, die bestehenden Machtverhältnisse und Geldflüsse nicht zu gefährden. Das System an sich ist keinesfalls altruistisch, es besteht überhaupt kein Interesse, reale, nicht-neurotische, primär-gesunde Menschen hervorzubringen, den mit solchen "Primärmenschen"  könnte die real existierende aber dennoch irreale, hyperaktive und somit destruktive Neurotiker-Volkswirtschaft überhaupt nichts anfangen, weil solche "Primärmenschen" zu einer einfacheren, Ressourcen schonenden Lebensweise neigen, die für die Reichen, Privilegierten und Mächtigen im Staat reines Gift ist. Die moderne akademische Psychotherapie (kognitive und behavioristische Methoden), die Psychiatrie mit ihrem pharmazeutischen Riesenarsenal und die Gesamtheit der Fach- und Allgemeinmediziner mit ihrem Knowhow, Medikamenten und chirurgischen Techniken sorgen dafür, dass Verdrängung und Neurose bestehen bleiben und dass körperliche und psychische Symptome unter Kontrolle bleiben. Das ganze Bestreben läuft wirklich darauf hinaus, den  neurotischen Status quo in Zement zu gießen. Die Leute sollen arbeiten, funktionieren und in allen  Verzweigungen der Volkswirtschaft eifrigst konsumieren und Dienstleistungen in Anspruch nehmen, natürlich auch im lukrativen Geschäftsfeld des "Gesundheitswesens."

Was ich mit blueseal auch gemeinsam habe, ist der Aufenthalt (6 Wochen) in einer psychiatrischen Klinik. Der Unterschied ist, dass ich nicht vor der Primärtherapie da drin war, sondern während des Primärprozesses. Der Grund war, dass ich von einem gigantischen Riesen-Mega-Primal überrumpelt wurde, in dem es um Leben und Tod am Lebensanfang ging. Dass es "nur" ein Primal war und ich nicht wirklich eines grausamen, qualvollen Todes sterben müsste, wurde mir erst nach dem Psychiatrie-Aufenthalt allmählich klar. Wäre ich nicht so arrogant, egozentrisch und narzisstisch gewesen zu glauben, die Primärtherapie souverän ganz ohne Hilfe anderer Leute durchführen zu können, dann hätte ich schon im Vorfeld mit solchen "Überraschungen" gerechnet und mich irgendwie um Hilfe bemüht, was mir dann den Aufenthalt in jener Provinzklinik erspart hätte. Ich hab's aber ohne Beschädigung überstanden. War dieses Primal gefährlich? Es war eine unbeschreiblich qualvolle Primal-Episode und ich war während des Urerlebnisses eine Zeit lang in Gedanken sehr suizidal, aber letztlich auch noch sehr weit davon entfernt, einen Selbstmord-Versuch zu unternehmen.

Blueseal schreibt des Weiteren:

"Eine weitere wichtige Sache, die man erwähnen muss, ist, dass kein Mensch wirklich das Wichtigste über Primärtherapie weiß, bevor er oder sie für einige Zeit in wirklicher Primärtherapie war. Es ist eine rein intellektuelle Sache, darüber zu reden. Um zu fühlen, worum es dabei geht und wie sie wirkt, muss man die Auswirkungen von "Primals" fühlen. Ich sage das nicht, damit sich andere Leute klein fühlen sollen, sondern weil es Lebens-Tatsachen sind: Wenn du Bescheid wissen willst über die Wirkungen der Primärtherapie, musst du Primärtherapie-Patienten fragen. Das sind die einzigen Leute auf der Erde, die es wissen und es fühlen. Stand jetzt sind es 10-15000, und sie haben keine Macht, nur Knowhow. In einer anständigen, nicht-korrupten Gesellschaft wäre schon längst sorgfältige Forschung betrieben worden über die Effekte der Primärtherapie, finanziert durch Universitäten.

Ein wenig Forschung gibt es: Siehe Primal Center, Janov und Forschung!  Absolut keine Beachtung schenken sollte man den Meinungen über Primärtherapie von Universitätsprofessoren, Psychologen, Ärzten oder Psychiatern, denn sie haben alle möglichen Vorstellungen über die Effekte der Primärtherapie , da sie die Wirkung von Primals nicht erlebt haben. Außerdem haben sie ein wirtschaftliches Interesse, Ergebnisse der Primärtherapie zu ignorieren oder herunterzuspielen. Die Einführung der Primärtherapie ist das Ende der Psychologie und Psychiatrie,
vergleichbar mit Krypto-Währungen, die Fiatgeld ersetzen, oder mit alternativen Medien, die Mainstream-Medien ersetzen.

Vivian Janov (Arthur Janovs erste Ehefrau, die Jahrzehnte lang das Primal Institute leitete) sagte einmal, dass eine gute Beschreibung der Primärtherapie sei: " Sehr viel verzweifelt tiefes Weinen." Das stimmt. Ich habe es jahrelang gesehen und erlebt. Aber wenn es gut gemacht wird, geschieht es auf geordnet bewusste Weise, und man muss vor diesen Feelings keine Angst haben:

Es geht hinab zu Gefühlen/Schmerzen wie "nicht geliebt werden, verlassen werden, nicht geliebt werden, wie wir waren, sich hilflos fühlen" und mehr. Wie Arthur Janov so oft in seinen Büchern schrieb: Den verdrängten Schmerz in voller Kraft zu fühlen, das heilt uns. Lest seine Bücher oder geht auf die Webseite des Primal Centers, wenn ihr viel mehr lernen wollt. Und nein, ich habe null (0) finanzielles Interesse daran. Nur das Gefühl, anderen geben zu wollen, was ganz besonders Arthur Janov aber auch andere Primärtherapeuten mir gaben: Eine Fortsetzung des Lebens."

Ich stimme sofort zu, dass die Ansichten von Universitätsprofessoren, Psychiatern, etc. über Primärtherapie völlig irrelevant sind, da es sich bei diesen Leuten um Intellektuelle handelt, denen die Erfahrung eines Primals absolut fremd ist. Intellektuelle können keine Primärtherapie machen, sie können nicht tiefer in ihr Gehirn gehen und frühe Einprägungen wiedererleben, weil sie horizontal und vertikal so verbarrikadiert sind, dass einfach keine Verknüpfung zwischen den Bewusstseinsebenen zustandekommt. Der Zugang zu ihrer persönlichen ontogenetischen Geschichte bleibt diesen Menschen verwehrt. So ein perfekt geschleustes oder verdrängendes Gehirn hat gewiss auch Vorteile, man kann z.B. studieren und promovieren, ohne je von der eigenen Vergangenheit belästigt zu werden, aber das, was Arthur Janov als fühlendes Bewusstsein definiert, ist mit so einem fragmentierten Gehirn nicht möglich. Hier noch einmal die Janovsche Definition von Bewusstsein aus Primal Man-Das neue Bewusstsein (Kapitel 1):

"Bewusstsein ist ein anhaltender Zustand des gesamten Organismus - und nicht lediglich eine Angelegenheit des Gehirns - mit fließenden Verbindungen zwischen den Gehirnstrukturen."

Oder die Definition in Janovs Primal Healing (2007, Kapitel 9):

"Bewusstsein hat damit zu tun, dass alle Gehirnebenen in Harmonie und mit fließendem Zugang untereinander zusammenarbeiten; die Gesamtsumme aller Systeme, wie sie sich in den Gehirnprozessen widerspiegelt. Es ist ein dauerhafter organischer Zustand."

Kurz gesagt sollte man oder frau möglichst gut verknüpft sein, um möglichst viel vom Leben innen und außen zu spüren. Nun ja, viele Menschen wären vermutlich ganz froh, wenn sie eine Zeit lang rein gar nichts spüren würden, wenn sie Ruhe hätten vor ihren ständigen Ängsten, Depressionen, Zwangsvorstellungen, Bauchschmerzen, Migränen, etc. . ...

Ein Problem, dass blueseal in seinem Post nicht angesprochen hat, ist die Tatsache, dass es Arthur Janov nicht gelungen ist, mehr als eine Handvoll Primärtherapeuten in seinem Center unter einen Hut zu bringen. Janov selbst hat einmal zum Berufsbild des Primärtherapeuten geäußert, es sei einfach nicht menschenmöglich, sich ein Berufsleben lang mit Schmerz auseinanderzusetzen, und deshalb habe man ständig zu wenig Therapeuten. Ein unlösbares Problem, weil Primärtherapeuten offenbar nach gewisser Zeit "ausbrennen" und sich nach Alternativen umsehen. Janovs damaliger Vorschlag: Improvisation. An Primärtherapie interessierte Leute sollten sich gegenseitig helfen, das sei besser als zu einem selbsternannten "Primärtherapeuten" zu gehen, dessen Qualifikation fragwürdig sei. Der Vorbehalt mit den unqualifizierten Therapeuten ist wohl berechtigt, denn allzu oft mussten sich die Profis am Janov Center mit Patienten abmühen, die von Pseudo-Primärtherapeuten überall auf der Welt aufs falsche Gleis geführt worden sind, auf die berüchtigte "Abreaktionsschiene." Da ist dann erst mal viel Arbeit nötig, um solche Leute "auf Null zu setzen," also an den Punkt zu bringen, wo sie mit dem richtigen Primärprozess anfangen können.

Was Improvisation und Primals unter eigener Regie betrifft, so hat Janov kurz vor seinem Tod auf Facebook noch die Warnung ausgesprochen, man dürfe Primals nicht auf die leichte Schulter nehmen. Es sei eine sehr ernste Angelegenheit. Außerdem findet sich in den Anhängen aller Janov-Bücher eine entsprechende Warnung. Ich würde das aufgrund meiner Eigenerfahrung sofort bestätigen. Selbst-Primaler müssen wissen, dass sie auf extrem schweres Trauma-Material stoßen können, sofern sie den Primärprozess korrekt initiert haben und nicht in der Abreaktionsrille festhängen. Und wahrlich, wer sich mit so schwerem Material auseinandersetzen muss, der oder die braucht in dieser Phase sehr viel menschlichen Beistand.

Das Geniale an der Primärtherapie ist, dass du zwar in fürchterliche Höllenschlünde geraten kannst, aber wenn du da wieder heraußen bist, wenn die Trauma-Sequenz nach Tagen, Wochen oder Monaten abgelaufen ist, dann spürst du, dass du etwas Gefährliches, Schädliches aus deinem System extrahiert hast, dass du es losgeworden bist, dass du Fortschritte gemacht hast, dich entwickelt hast, dass du schlicht ein Stück gesünder und ganzheitlicher geworden bist. Es ist wie ein Meilenstein auf dem Weg zu fühlendem Bewusstsein.