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DIE JANOV-LÖSUNG

THE JANOV SOLUTION  -  Lifting Depression Through Primal Therapy erschien 2007 bei SterlingHouse Books, Pittsburgh, PA 15218

© Copyright 2007 Dr. Arthur Janov

 

  Kapitel 2

 

       Das Monster namens Depression

 

 

Eine Gruppe von 20 meiner depressiven Patienten traf sich letzte Nacht, um über ihre Probleme und den überwältigenden Schmerz, der sie umgibt, zu diskutieren. Während des Gesprächs wurde offensichtlich, dass es zahlreiche Dinge gibt, die sie hinsichtlich ihres Allgemeinzustandes gemeinsam hatten. Als sie auf ihre Lebenserfahrung zurückblickten, identifizierten sie gewisse Symptome und Tendenzen bei ihren Gefühlen und ihrem Verhalten, einschließlich:

 

1.         Unfähigkeit zu reden

 

2.        Mangel an Energie

 

3.        Bewegungsunfähigkeit, eingeschlossen, feststecken in einem dunklen Abgrund

 

4.        Nichts finden können, wofür man lebt, flache Landschaft im Inneren, eine monotone innere Leblosigkeit

 

5.        Depressive Stimmung geht immer weiter, Gefühl, dass sich nichts ändern wird

 

6.        Etwas will heraus

 

7.        Eine Unfähigkeit, Freude zu spüren, ein Gefühl ständigen Leidens

 

8.        Konzentrationsprobleme

 

9.        Extreme Müdigkeit

 

10.       Bewegungsunfähig, paralysiert; das Gefühl, eine Situation nicht ändern zu können, keine Entscheidung treffen oder etwas nicht aufhalten können

 

11.        Starrheit und schwerfällige, mühsame Bewegungen

 

12.        Wiederkehrender Todeswunsch

 

13.        Gefühl der Isolation

 

14.        In ein schwarzes Loch fallen

 

15.        Nirgendwohin gelangen

 

16.        Eine allumfassende Schwere oder Leblosigkeit

 

17.        Mühe, zu atmen oder auch nur den Arm zu heben

 

18.        An nichts interessiert, kein sexuelles Interesse

 

19.        Verzweiflung, Resignation und aufgeben wollen

 

20.        Was hat das Leben für einen Zweck? Ich will so nicht weitermachen

 

 

Diese 20 Patienten sind zu der Erkenntnis gekommen, dass sie die Empfindungen eines Geburtstraumas beschrieben, der gemeinsame Nenner ihrer Erfahrung. Diese Empfindungen und Gefühle begleiteten das Geburtstrauma in der „Talsohle,“ wie ich es nenne. Während des Geburtsprozesses fanden alle Patienten, dass sie aus einer Vielzahl von Gründen in der sogenannten „parasympathischen“ Phase der Geburtserfahrung steckenblieben. Diese Phase ist dadurch gekennzeichnet, dass das Baby ein Gefühl der Hilflosigkeit und Hoffnungslosigkeit erlebt, verursacht durch Komplikationen, die entstanden, als das Baby den Mutterleib verließ und sich durch den Geburtskanal bewegte. Ob sich nun das Baby in die falsche Lage gedreht hatte, ob es sich in der Nabelschnur verhedderte, Atmungsnöte hatte aufgrund von zu viel Anästhesie, die der Mutter verabreicht wurde, oder ob es auf Widerstand im Geburtskanal stieß, alle erlebten eine Empfindung, sich nicht frei vorwärts bewegen zu können, nicht voranzukommen. Ein Gefühl von Düsterkeit und Verhängnis setzt ein. Dieses Gefühl kann einen Menschen sein ganzes Erwachsenenleben hindurch verfolgen und ist als Depression bekannt. Das häufigste Problem, auf das ein Baby während seiner Geburt treffen wird, ist, dass sein Nervensystem durch der Mutter verabreichte Medikamente oder Anästhesie unterdrückt wird, wodurch das Baby daran gehindert wird, die nötige Energie aufzubieten, um den Mutterleib zu verlassen und seinen ersten Atemzug zu machen. Geboren werden erfordert Arbeit, und dennoch werden viele Babys durch die Medikation oder Anästhesie der Mutter mehr oder weniger „außer Gefecht gesetzt.“ Aufgrund des fragilen Zustands des Babys und wegen der Tatsache, dass sein Gehirn sich in den folgenden Jahren noch nicht voll entwickeln wird, werden alle Empfindungen, die sich auf seinen Geburtskampf beziehen, physiochemisch in seinem Nervensystem verankert und formen letztlich seine Persönlichkeit und steuern das Verhalten.

 

Depression war lange Zeit ein Geheimnis, weil wir die Beziehung zwischen dem Leben im Mutterleib bzw. dem mit der Geburt einhergehenden Trauma und späterer psychischer und körperlicher Gesundheit ignoriert haben. Wenn wir ein Transparent der Depressionsmerkmale über die Wirkungen des Geburtstraumas legen würden, fänden wir heraus, dass sie perfekt übereinstimmen. Alles, was jemand damals während des Geburtstraumas fühlte, ist auch eine Beschreibung seiner gegenwärtigen Depression. Ich habe vor zu erforschen, warum das so ist. Aber im Augenblick müssen wir wissen, dass die Traumen, die sich im Mutterleib, bei der Geburt und in der frühen Kindheit festsetzen, verschlüsselt, aufgezeichnet und im Nervensystem gespeichert werden. Sie werden zu einer Schablone dafür, was später geschieht.

 

Wenn ich Ihnen sagen würde, dass Depression und alle ihre Symptome von einem einzigen Ereignis stammen, wäre das schwer zu glauben. Dennoch stimmt es in gewisser Hinsicht und ist in anderer Hinsicht falsch. Nichtsdestotrotz ist das Geburtstrauma die weitaus wichtigste Ursache der Depression. Das ist keine Theorie, die ich ausgeheckt habe, sondern vielmehr ein Ergebnis der Beobachtung an vielen depressiven Patienten aus vielen Ländern, welche die gleiche Art von Trauma wiedererlebten. Nachdem ich mehrere Hundert Patienten erfolgreich behandelt habe, Gehirnforschung und biochemische Untersuchungen an ihnen vorgenommen habe, kann ich zu keinem anderen Schluss kommen. Was zum Ernst des Problems beiträgt, ist die Tatsache, dass die Wirkungen des Geburtstraumas sich dann durch spätere Lebensumstände verschlimmern. Aber wenn es nicht dieses eine Ereignis gäbe – das Geburtstrauma – dann gäbe es wahrscheinlich keine schwere Depression und insbesonders keine endogene Depression, die uns ohne erkennbare Vorwarnung beschleicht, verschlingt und uns tief in ihrem Rachen hilflos zurücklässt.


Depression ist weder ein Gefühl noch eine seltsame, unbehandelbare Krankheit; sie ist ein Verdrängungszustand. Depression ist systemweite Verdrängung, die viele Gefühle verdeckt. Es ist die Geschichte der Körpererfahrung, die ihre Kraft ausübt. Der Ausdruck von Gefühlen markiert das Ende der Depression, aber zuerst müssen wir wissen, was genau wir fühlen und was wir ausdrücken müssen. Das ist der Haken an der Sache. Was ausgedrückt werden muss, das lässt sich mit Worten nicht machen, weil das Ereignis an sich – das Geburtstrauma – kein Ereignis ist, dass man mit Worten erlebt. Die Empfindungen, die ein Baby während der Geburt erlebt, werden in einer Gehirngegend erzeugt, die weit unterhalb verbaler Fähigkeit liegt. Dieser Teil des Gehirns – der Hirnstamm und das Limbische System – ist ein kognitiver Analphabet, aber brilliant hinsichtlich seiner eigenen Sprache. Wenn wir das allmählich verstehen, werden wir sehen, dass Depression nicht das Geheimnis ist, als das es ausgemacht wurde, und dass man sie tatsächlich erfolgreich behandeln kann. Ist ein Trauma einmal tief im Gehirn eingeprägt, schreit es förmlich seinen Schmerz hinaus, jedoch nie mit Worten. Wir scheitern, wenn wir versuchen, es mit Worten zu erreichen, was die aktuelle Praxis ist; es ist ein Dialog der Tauben. Es redet in der Sprache der Eingeweide, des Blutsystems und der Neuronen. Wir können die Sprache lernen und wirkungsvoll mit ihm reden, wenn wir die Technik haben. Genau das bieten wir unseren Depressiven an.

 

Die Forschung hat herausgefunden, dass es bei Depressiven in der Physiologie und Biochemie im Vergleich mit gesunden Individuen Unterschiede gibt. Obwohl in seltenen Fällen vielleicht die Genetik zum Teil für Depression verantwortlich ist, sind im Großen und Ganzen das Geburtstrauma und frühe Lebenserfahrung der wesentliche Grund. Während unseres Lebens im Mutterleib kommt es zu Veränderungen in der Physiologie. Die Sollwerte von so vielen Hormonen werden eingerichtet. Vielleicht glaubt man, dass solche Mängel genetisch seien, aber es gibt Ereignisse, die sie verursachen können, und die sind nicht immer offensichtlich. Sie werden erst offensichtlich, wenn der Patient in der Therapie zu den Antipoden des Unbewussten hinabsteigt, wo die entscheidende Erklärung für die Depression liegt.

 

Im Fachgebiet der Psychologie gibt es Übereinstimmung darin, dass Schmerztöter dabei helfen, die Depression zu unterdrücken. Das bedeutet, dass irgendwo die Erkenntnis besteht, dass Schmerz ein Faktor für Depression sein kann. Es gibt auch umfassendes Forschungsmaterial, das auf die Tatsache hinweist, dass Depression ein aktivierter Zustand ist, bei dem die Stresshormon-Spiegel hoch sind, oft ebenso hoch wie bei Angstzuständen. In diesem Buch geht es prinzipiell um unsere Erfahrung mit Depressiven in der Primärtherapie. Es gibt da draußen jede Menge Bücher, die Forschungen zitieren, Korrelationen und statistische Schlüsse anbieten. Was fehlt, ist das Fallbeispiel realer Personen, die depressiv waren, wie sich das anfühlt, und wie sie damit in ihrem Leben zurecht gekommen sind. Darüber hinaus werden wir ein Behandlungsprogramm anbieten, das unserer Überzeugung nach die derzeit effektivste Therapie für Depression darstellt. Wir werden durch deren eigene Worte erfahren, was Depression für meine Patienten bedeutete und, was noch viel wichtiger ist, woher das alles kommt.

 

Verdrängung kann im Mutterleib zu jedem Zeitpunkt während der neun Monate Schwangerschaft beginnen, wenn die Neuroinhibitoren im fetalen System in Kraft treten, um  Schmerz zu unterdücken. Sie hat sich im letzten Trimester der Schwangerschaft größtenteils etabliert. Der Fetus kann Schmerz fühlen, und er kann ihn unterdrücken. Die tiefste und schwerwiegendste Verdrängung geschieht während des Fötallebens und bei der Geburt, weil es fast immer eine Sache auf Leben und Tod ist. (Siehe die Arbeit von K.J.S. Anand für eine vollständige Erklärung dazu: „Can Adverse Neonate Experiences Alter Brain Development and Subsequent Behavior? Biology of the Neonate.“ 2000: 77, 69-82. Co-Autor F.M. Scalzo.) Diese Situationen erfordern vom Fetus extreme Reaktionen. Verdrängung in dieser Zeit wird dann global oder systemweit und beeinflusst jeden Aspekt des fetalen Körpers und der fetalen Entwicklung. Man kann diese Art globaler Hemmung leicht bei jemandem spüren, weil diese Leute eine abgeflachte Emotionalität haben, da sie kein Gefühlsleben entwickelt haben, bevor die Verdrängung einsetzte, und weil der Grund dafür geschah, bevor sie auch nur ihren ersten Atemzug auf der Welt machten. Ein in der Schwangerschaft oder bei der Geburt erlebtes Trauma der Todesnähe verfolgt uns für den Rest unseres Lebens als Einprägung, die innerhalb des Hirnstamms und der limbischen Gefühlszentren festgehalten wird. Also sieht der Körper und das Unbewusste eines Menschen, der deprimiert ist und an Symptomen leidet, die er sich durch frühe Verdrängung erworben hat, den Tod als logisches Ende der Qual; aus diesem Grund erwägen so viele Depressive, sich das Leben zu nehmen.

 

Wann immer es später im Leben Stress gibt, kann dieser Stress beim Depressiven die Originalerinnerung des Traumas auf Leben und Tod auslösen, das er im Mutterleib oder bei der Geburt erlebte, und ein Gefühl drohenden Todes oder Verhängnisses mit sich bringen. Es ist dieses bevorstehende Verhängnis, das den Kopf so vieler Depressiver beugt und sie zwingt, einem Trübsinn zu frönen, dessen sie sich kaum bewusst sind.

 

Es gibt einen Begriff, den wir uns bei der Therapie der Depression anschauen müssen: Resonanz. Es könnte den Anschein haben, dass dem Nervenschaltkreis eine besondere Frequenz zueigen ist, wenn ein Trauma oder fehlende Liebe sich verankert. Es kann sein, dass Gefühle, die sich über dieser Einprägung festsetzen, mit derselben Frequenz resonieren. Somit kann etwas, das in der Gegenwart geschieht, durch seine übereinstimmende Frequenz eine frühe Erinnerung auslösen. Das alles bildet ein ineinandergreifendes Nervennetzwerk. Wenn das Abwehrsystem schwach ist, kann eine mehr oder weniger bedeutende Gegenwartssituation, wie zum Beispiel einen Freund zu verlieren, das ursprüngliche Verhängnis auslösen. Verhängnis und Düsterkeit ist der Inbegriff für Depression. Ich werde das nicht aus statistischen Studien heraus erklären sondern mit den Fleisch-und-Blut-Berichten meiner Patienten. Somit kann uns ein relativ harmloses Ereignis in Verhängnis und Düsterkeit stürzen, weil sich die Gefühle innerhalb eines einzigen Netzwerks aufeinander beziehen. Wenn wir die verursachende Einprägung nicht verstehen und anerkennen, können wir Depression weder verstehen noch uns von ihr befreien. Der einzige Weg, der uns dann bleibt, ist, den Patienten zu beraten, ihm zu schmeicheln und ihn zu manipulieren, indem wir uns mit dem Hier-und-Jetzt befassen. Wie wissen, dass es eine enge Beziehung gibt zwischen hohem Blutdruck und Depression, genau wie zwischen Migräne-Kopfschmerz und Depression. Unser Körper schreit durch seinen hohen Blutdruck, aber alles, was wir tun können, ist, hilflos daneben zu sitzen und dem Patienten Droge um Droge einzuflößen, um seine Symptome zu kontrollieren. Wir haben das Symptom zur Behandlung aus dem Menschen extrahiert, ansatt zu sehen, dass das Symptom einer biologischen Geschichte entspringt. Wenn wir diese Geschichte nicht verstehen, sind wir auf eine ahistorische Therapie beschränkt. Wir machen dann eher das Symptom „gesund“ als den Menschen.

 

Jetzt zu meinen Patienten. Was Sie lesen werden, sind Geschichten mit zahlreichen Ähnlichkeiten in ihren Berichten: Sie alle wuchsen in sterilen, emotionslosen, tyrannischen Elternhäusern mit wenig Wärme und Freundlichkeit auf; elterliche Autokratie war die tägliche Regel. Denken Sie daran, dass sie keine Litanei wiedergeben, die sie zu meinen Füßen erlernt haben. Ich lernte von ihnen und schrieb gewissenhaft auf, was ich beobachtete. Als Kinder wurde von ihnen verlangt, sich der Autorität der Eltern zu unterwerfen; ihre Gefühle wurden von einem oder beiden Eltern zurückgewiesen. Hinzu kommt, dass sie alle eine ähnliche Geburts- oder Vorgeburtsgeschichte hatten. Es war übereinstimmend eine Geburt mit einer Mutter, die schwer anästhetisiert war, und das Ergebnis war ein Neugeborenes, das phlegmatisch, lustlos, passiv war und nicht reagierte. Solche Babys wühlen unmittelbar nach der Geburt nicht naturgegeben und sich selbst behauptend nach der Brust. In der Regel waren sie – gelinde gesagt - keine kuscheligen Babys. Sie waren keine energischen Kinder.

 

Der folgende Ausschnitt aus unserem Gespräch vor der Therapie gibt uns eine gute Beschreibung dessen, wie Depression sich anfühlt.

 

 

Andre

 

Meine Stimmung war immer gedrückt, soweit ich zurückdenken kann. Ich habe keine Energie, irgendwas zu machen. Es gibt mehrere Symptome, die mein Leiden zeigen.

 

Ich konnte nie viel essen. Ich war zum Essen zu faul. Ich aß Wackelpudding und Süßigkeiten. Ich vermied es, Fleisch und Kartoffeln zu essen, um keine Energie zu vergeuden. Ich musste sehr langsam essen, und meine Eltern beschwerten sich immer. Ich wollte meinen Mund nicht zu schnell bewegen, weil ich mich so schwach fühlte.

 

Ein anderes Problem war die Konzentration. Ich hatte immer Konzentrationsprobleme. Ich litt so sehr, dass ich meinen Lehrern nicht zuhören konnte. Die Schule war für mich nur Qual. Ich wollte nur schlafen. Meine Eltern gaben mir das Gefühl, dass ich gehen musste, um erfolgreich zu sein.

 

Beim Sport ging mir schnell die Kraft aus. Ich stellte fest, dass ich kaum atmen konnte, wenn ich viele Übungen machte. Es war wie sterben. Es war einfach keine Energie mehr da. „Lasst mich allein“ war alles, was ich je gefühlt habe.

 

Gewöhnlich war ich ganz plötzlich deprimiert, wusste aber nie, warum. Als ich einmal am Flughafen war, um einen Freund abzuholen, konnte ich keinen Parkplatz finden. Ich war aggressiv und wütend und dann plötzlich hilflos und deprimiert. Ich wollte am liebsten sterben, und das alles, weil ich keinen lausigen Parkplatz finden konnte. Ich wollte aufgeben, aber ich konnte es nicht. Anscheinend habe ich immer das Gefühl: „Ich muss wieder sterben.“ Ich möchte, dass jemand zu mir kommt und mich aus dieser Situation rettet. Ich will nicht, dass ich zu jemandem gehen muss.

 

Wenn ich lange schlafe, möchte ich wirklich nicht mehr aufwachen. Ich fühle mich schwach, und es fehlt mir an Energie. Wenn ich an einer länger dauernden Aufgabe arbeite, wie etwa einen Aufsatz für eine College-Klasse zu schreiben, wird es mir zu viel, und alles, was ich will, ist schlafen. Ich möchte für niemanden da sein.

 

Ich bin deprimiert, wenn ich allein sein muss, aber auch die Nähe zu anderen schafft nur Qual. Ich kann nicht gewinnen.

 

Ich habe in meinem ganzen Leben keine Medikamente oder Drogen  genommen. Aber kürzlich fing ich an, Wellbutrin zu nehmen. Es hat mir nichts gebracht. Ich kann nur Süßigkeiten essen. Das ist meine Droge.

 

Ich habe vielleicht bis zu zehn Mal im Monat Selbstmordgefühle. Ich spüre so viel Druck, aber ich weiß nicht, woher er kommt. Also, ich denke, für mich ist es das Beste zu sterben. Ich habe kein Gefühl mehr fürs Leben. Ich habe keinen vorüberlegten Plan, wie ich mich selbst umbringen will. Es rührt daher, dass ich mich so hilflos fühle, dass ich sterben will. Ich möchte mich nur zu Tode schlafen. Wenn jemand das letzte Stückchen Energie aus mir heraussaugen würde, wäre ich frei. Es gäbe keinen Kampf mehr. Ich bin zu feige, um von einer Brücke zu springen, und ich kann mir nicht vorstellen, mich zu erschießen. Ich glaube einfach, dass ich meine Augen schließen und sterben möchte.  

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Das ist traurig und tragisch. Es muss nicht länger so sein. Das ist die gute Seite dieser Geschichte.

 

 

 

 

 

Ende des Kapitels

 

 

 

 

 Buchübersetzung: Bücher von A. Janov