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Dr. Arthur Janov:

Kernthesen der Primärtheorie und Primärtherapie

 

In seinem jüngsten Buch Primal Healing (New Page Books, NJ, 2007) fasst Janov „die Schlüsselphänomene emotionalen Leidens (oder Neurose) und die Hauptprinzipien einer richtigen Therapie“ in 20 Kernpunkten zusammen:

 

I. Kernthesen der Primärtheorie

 

  1. Die vielen emotionalen Problemen und Symptomen zugrunde liegende Ursache ist Schmerz.

 

  1. Dieser Schmerz rührt vom Lebensanfang her, nicht zuletzt von der Zeit der Schwangerschaft und von der Geburt.

 

  1. Der Schmerz wird im Zentralnervensystem und im ganzen Körper eingeprägt.

 

  1. Der Schmerz wird verschlüsselt und und in wesentlichen Gehirnsystemen gespeichert, besonders im limbischen System und im Hirnstamm, und breitet seine Tentakeln auf andere Teile der Physiologie aus.

 

  1. Der Schmerz wird auf drei Schlüsselebenen der Gehirnfunktion oder Bewusstseinsebenen aufgezeichnet.

 

  1. Die Zeit oder die Epoche, in der das Trauma geschah, bestimmt, wo es im Gehirn gespeichert wird, und das Ausmaß des Schadens, den es anrichtet.

 

  1. Dieser Schmerz erzeugt eine Überlast an Input ins Gehirnsystem, welche.....

 

  1. ......zu einem neurologischen Verschluss oder Schleusung führt, um den Schmerz von vollem Bewusstsein fern zu halten.

 

  1. Als Ergebnis der Schleusung reverbieren die schmerzvollen Feelings in einem Kreisprozess in den tieferen Gehirnstrukturen.

 

  1. Es kommt dann zu Funktionsverzerrungen in vielen biologischen Kernsystemen, da sich die Energie des Schmerzes ausbreitet.

 

  1. Der Schmerz erzeugt Dissoziation oder Trennung zwischen diesen Ebenen, wobei er den fließenden wechselseitigen Zugang unterbricht.

 

  1. Ein angemessenes therapeutisches Ziel muss die Verknüpfung zwischen auf tieferer Ebene eingeprägten Traumen und vollem Bewusstsein sein.

 

 

II. Kernthesen der Primärtherapie

 

  1. Therapeuten müssen den Patienten helfen, Zugang zu Schlüssel-Einprägungen auf den unterschiedlichen Bewusstseinsebenen zu finden, und dürfen nicht ihre Einsichten anbieten.

 

  1. Die Leidenskomponente dieser traumatischen Einprägungen muss zur Verknüpfung ins kortikale Bewusstsein gebracht werden. Es ist diese Komponente, die im Unbewussten liegt und unlogische und irrationale Gedanken antreibt.

 

  1. Die Verknüpfung ist die sine qua non für eine wirkunsvolle Therapie und für die Auflösung vieler Symptome und abweichender Verhaltensweisen und Gedanken.

 

  1. Wenn die Verknüpfung einmal zustande kommt, wird das Trauma schließlich integriert, die Überlast an Input wird mit den kortikalen Zentren verknüpft und löst sich schließlich auf. Integration bedeutet, dass Verdrängung nachlässt und es kein ständiges Bedürfnis mehr gibt, Feelings unten zu halten. Nichts muss als solches gesagt werden. Es versteht sich einfach von selbst. Wenn keiner von beiden Zugang zu Gefühlen hat, steht es außer Frage, dass Feelings genauso wie evolutionäres Wissen ignoriert werden

 

  1. Wir brauchen eine erfahrungsorientierte Therapie, die mit aktueller neurologischer Forschung verschmilzt und tiefen Zugang zu neurologischen Prozessen auf den unteren Ebenen bietet.

 

  1. Dieser Zugang wird in titrierter Dosis vollbracht, um maßvolle Verknüpfung und Integration zu erlauben, die permanente Veränderungen bei vielen biologischen Parametern erzeugt, vor allem und am wichtigsten im zentralen Nervensystem.

 

  1. Ist dies einmal erreicht, gibt es keine wesentliche Funktionsverzerrung mehr, und das ganze System normalisiert sich physiologisch und im Bereich der Gedanken und Überzeugungen.

 

  1. Mit der Auflösung können wir im gesamten biologischen System Veränderungen erkennen, vom Immunsystem bis hin zum Nervensystem.

 

  Übersetzt aus: A. Janov, Primal Healing, New Page Books, NJ (USA), 2007, s.262-264