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Dr.
Arthur Janov:
Kernthesen
der Primärtheorie und Primärtherapie
In
seinem jüngsten Buch Primal Healing (New Page Books,
NJ, 2007) fasst Janov „die Schlüsselphänomene emotionalen
Leidens (oder Neurose) und die Hauptprinzipien einer richtigen
Therapie“ in 20 Kernpunkten zusammen:
I.
Kernthesen der Primärtheorie
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Die
vielen emotionalen Problemen und Symptomen zugrunde liegende
Ursache ist Schmerz.
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Dieser
Schmerz rührt vom Lebensanfang her, nicht zuletzt von der Zeit
der Schwangerschaft und von der Geburt.
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Der
Schmerz wird im Zentralnervensystem und im ganzen Körper
eingeprägt.
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Der
Schmerz wird verschlüsselt und und in wesentlichen
Gehirnsystemen gespeichert, besonders im limbischen System und
im Hirnstamm, und breitet seine Tentakeln auf andere Teile der
Physiologie aus.
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Der
Schmerz wird auf drei Schlüsselebenen der Gehirnfunktion oder
Bewusstseinsebenen aufgezeichnet.
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Die
Zeit oder die Epoche, in der das Trauma geschah, bestimmt, wo es
im Gehirn gespeichert wird, und das Ausmaß des Schadens, den es
anrichtet.
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Dieser
Schmerz erzeugt eine Überlast an Input ins Gehirnsystem,
welche.....
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......zu
einem neurologischen Verschluss oder Schleusung führt, um den
Schmerz von vollem Bewusstsein fern zu halten.
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Als
Ergebnis der Schleusung reverbieren die schmerzvollen Feelings
in einem Kreisprozess in den tieferen Gehirnstrukturen.
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Es
kommt dann zu Funktionsverzerrungen in vielen biologischen
Kernsystemen, da sich die Energie des Schmerzes ausbreitet.
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Der
Schmerz erzeugt Dissoziation oder Trennung zwischen diesen
Ebenen, wobei er den fließenden wechselseitigen Zugang
unterbricht.
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Ein
angemessenes therapeutisches Ziel muss die Verknüpfung zwischen
auf tieferer Ebene eingeprägten Traumen und vollem Bewusstsein
sein.
II.
Kernthesen der Primärtherapie
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Therapeuten
müssen den Patienten helfen, Zugang zu Schlüssel-Einprägungen
auf den unterschiedlichen Bewusstseinsebenen zu finden, und dürfen
nicht ihre Einsichten anbieten.
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Die
Leidenskomponente dieser traumatischen Einprägungen muss zur
Verknüpfung ins kortikale Bewusstsein gebracht werden. Es ist
diese Komponente, die im Unbewussten liegt und unlogische und
irrationale Gedanken antreibt.
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Die
Verknüpfung ist die sine qua non für eine wirkunsvolle
Therapie und für die Auflösung vieler Symptome und
abweichender Verhaltensweisen und Gedanken.
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Wenn
die Verknüpfung einmal zustande kommt, wird das Trauma schließlich
integriert, die Überlast an Input wird mit den kortikalen
Zentren verknüpft und löst sich schließlich auf. Integration
bedeutet, dass Verdrängung nachlässt und es kein ständiges
Bedürfnis mehr gibt, Feelings unten zu halten. Nichts muss als
solches gesagt werden. Es versteht sich einfach von selbst. Wenn
keiner von beiden Zugang zu Gefühlen hat, steht es außer
Frage, dass Feelings genauso wie evolutionäres Wissen ignoriert
werden
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Wir
brauchen eine erfahrungsorientierte Therapie, die mit aktueller
neurologischer Forschung verschmilzt und tiefen Zugang zu
neurologischen Prozessen auf den unteren Ebenen bietet.
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Dieser
Zugang wird in titrierter Dosis vollbracht, um maßvolle Verknüpfung
und Integration zu erlauben, die permanente Veränderungen bei
vielen biologischen Parametern erzeugt, vor allem und am
wichtigsten im zentralen Nervensystem.
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Ist
dies einmal erreicht, gibt es keine wesentliche
Funktionsverzerrung mehr, und das ganze System normalisiert sich
physiologisch und im Bereich der Gedanken und Überzeugungen.
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Mit
der Auflösung können wir im gesamten biologischen System Veränderungen
erkennen, vom Immunsystem bis hin zum Nervensystem.
Übersetzt aus: A. Janov, Primal Healing, New Page Books, NJ
(USA), 2007, s.262-264
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